Andrea Abury, Gründerin der zertifizierten B Corp ABURY, steht neben einem Lehrer vorne in einem Klassenzimmer vor Kleinkindern und erklärt etwas. Der Lehrer trägt einen weißen Kittel und hat die Arme verschränkt. Andrea Bury trägt ein weißes Top und blaue Schlagjeans. Die Wände des Klassenzimmers sind bunt behängt mit Zeichnungen der Kindern und Schaubildern.

Wertschätzung, Empowerment und Investment – Wie Abury soziale Projekte im Kunsthandwerk weiterdenkt

 

Dieses Interview mit Andrea Bury, Gründerin der zertifizierten B Corp ABURY Collection, erfolgte im Rahmen der Best for the World-Auszeichnung durch B Lab. Die weiteren Interviews dieser Reihe sind am Ende des Posts verlinkt.  

 

“Durch die Wertschätzung, die die KunsthandwerkerInnen erfahren,
entsteht Stolz bei ihnen und daraus entsteht eigene Aktivität.”

 

ABURY wurde in diesem Jahr von B Lab in der Kategorie Community als “Best for the World” ausgezeichnet. Wir stellen Andrea Bury 5 Fragen dazu und erfahren u.a. mit welchen Maßnahmen soziale Projekte im Bereich des Kunsthandwerks substantiellen Impact generieren können.  

 

Was hat aus Deiner Sicht zu dieser Auszeichnung geführt? Was repräsentiert die hohe Punktzahl in der Kategorie?

 

Die Idee hinter ABURY ist, KunsthandwerkerInnen vor Ort weiterzubilden und ihnen die Möglichkeiten zu bieten, ein gutes Einkommen mit ihren traditionellen Fähigkeiten zu verdienen. Aber wir gehen noch weiter und re-investieren Teile des Gewinns über die ABURY Foundation wieder in die Community. Damit finanzieren wir zum Beispiel eine Schule für die Kinder sowie ein Alphabetisierungsprogramm für die Frauen. Die Idee dahinter ist, dass es eine Art Profitshare ist und sie sich das Geld verdient haben – und nicht nur Charity. Das heisst, die DNA von ABURY ist die Unterstützung unserer Supply Chain, der Community. So kommt die hohe Punktzahl zustande.    

 

Ihr habt in der Kategorie zudem ein Impact Business Model. Kannst Du kurz beschreiben, was dieses bedeutet und ausmacht?

 

Unser Impact Business Model in dem Bereich Community habe ich oben schon kurz angedeutet. Wir haben zwei Ansätze. Der eine Ansatz liegt im Produkt bzw. in der Produktion und der Wertschöpfung vor Ort. Wir bilden die HandwerkerInnen soweit aus, dass sie qualitativ hochwertige, nachhaltige Produkte für den internationalen Markt produzieren können, die ihnen ein faires Einkommen sichern. Das ist ein Impact. Der zweite Impact liegt in der Rückführung von Teilen des Gewinns, der in Bildungs- und weitere Communityprojekte vor Ort eingesetzt wird. 

 

Welchen konkreten Impact habt ihr mit den Maßnahmen in dieser Kategorie erreichen können? Worauf seid ihr besonders stolz?

 

Wir konnten schon über 100 KunsthandwerkerInnen durch unsere Design- und Qualitätsworkshops weiterbilden und in kontinuierliche Arbeit bringen. Wir haben für Weber in Äthiopien 40 Webstühle finanziert, 200 Frauen haben unser Alphabetisierungsprogramm durchlaufen und noch mehr Kinder unsere Vorschule. Es ist schwierig zu sagen, auf was man besonders stolz ist, denn jedes Projekt ist für sich besonders. Auf eine Sache sind wir aber doch stolz, die alle Projekte länderübergreifend verbindet: Durch die Wertschätzung, die die KunsthandwerkerInnen durch unsere Designer, Mitarbeiter, etc. erfahren, entsteht Stolz bei ihnen und daraus entsteht eigene Aktivität. Wir sind am stolzesten auf die Projekte, die die Menschen, mit denen wir arbeiten, jetzt initiieren, ohne, dass wir es antreiben, sondern, weil sie es selbst wollen und vor allem, weil sie selbst wieder an sich glauben!   

 

Ohne was oder wen wäre die Auszeichnung nicht möglich gewesen? 

 

Die B Corp-Zertifizierung untersucht das gesamte Unternehmen. Die Auszeichung wäre ohne unser tolles Team, das sich leidenschaftlich für die Verbesserung vieler Teilbereiche eingesetzt hat, nicht möglich gewesen. Die Zertifizierung war eine Gemeinschaftsleistung. Jede/r wollte, dass wir es schaffen und gut abschneiden und hat so in seinem Bereich das Beste gegeben und tut es noch! Denn das ist ja das Besondere an B Corp – es ist eine Reise auf die man sich begibt. 

 

Abschließend, was sind 3 Wörter, die für Dich die B Corp-Bewegung ausmachen?

 

Werte, Globale Gemeinschaft, Aktivität.

 

Über ABURY

ABURY ist ein Fair Trade Lifestyle Label in Berlin. ABURY kombiniert modernes Design mit traditionellem Handwerk, um neue Luxusprodukte zu schaffen und gleichzeitig KunsthandwerkerInnen auf der ganzen Welt zu unterstützen. In enger Zusammenarbeit mit lokalen HandwerkerInnenn entwirft und produziert ABURY hochwertige Taschen, Schuhe und andere Accessoires, die in über 20 Ländern verkauft werden. Alle Produkte sind handgefertigt und werden vor Ort hergestellt. ABURY ist seit 2017 B Corp-zertifiziert. 50 % des Gewinns werden über die ABURY Foundation in die lokalen Gemeinschaften reinvestiert.

Mehr Informationen auf www.abury.net

 

Über “Best for the World™

Jedes Jahr zeichnet B Lab die leistungsstärksten B Corps aus. “Best for the World” lautet die Auszeichnung für ein B Corp-zertifiziertes Unternehmen, wenn es in einem der fünf Wirkungsbereiche – Gemeinschaft, Kunden, Umwelt, Unternehmensführung und Mitarbeitende – zu den weltweit besten 5 % in ihrer jeweiligen Größengruppe gehören. Diese Unternehmen beweisen, dass sie erfolgreich die drei Säulen der Nachhaltigkeit integriert haben und als “die Besten für die Welt” eine Vorreiterrolle in einer Bewegung einnehmen, die die Transformation der Wirtschaft zu einer einer Stakeholder-orientierten und inklusiven Wirtschaft vorantreibt. 

 

Zu den anderen Interviews dieser Reihe:

Interview mit Marcel Pietsch-Khalili, Geschäftsführer PNZ Holzpflege Manufaktur

Génica Schäfgen, Head of Ecosia Germany

Elena Stark, Impact Managerin Tomorrow

Dr. Rüdiger Fox, CEO Sympatex Technologies GmbH