B Impact Assessment

Einführung in das B Impact Assessment

 

Das B Impact Assessment beruht auf einem Punktesystem und ein Unternehmen muss mindestens 80 Punkte erreichen, um sich zertifizieren lassen zu können. Um Punkte zu erhalten, beantworten Nutzer*innen Fragen, zu denen es in der Regel jeweils verschiedene Antwortmöglichkeiten gibt (Multiple-Choice Fragen). Oft kommt die Frage auf nach welcher Logik das B Impact Assessment Punkte vergibt. In dieser Einführung werfen wir einen Blick auf die zugrundeliegenden Prinzipien.

Diese “Scoring-Prinzipien” vor dem praktischen Einstieg zu kennen ist sinnvoll, da sie Aufschluss darüber geben, wie das B Impact Assessment zu nutzen ist. “Scoring-Prinzipien” sind die verschiedenen Funktionsweisen, nach denen das B Impact Assessment Punkte vergibt.

Die drei Scoring-Prinzipien sind folgende:

 

Positives Scoring

 

Das B Impact Assessment belohnt Maßnahmen, die positiv wirksam sind. Wenn Unternehmen in der Lage sind nachzuweisen, dass sie entweder Maßnahmen oder Prozesse implementiert haben, die sich positiv auf die verschiedenen Stakeholdergruppen auswirken, dann wird das mit der Vergabe von Punkten belohnt. Gleichzeitig werden Maßnahmen, die sich nicht positiv auf Stakeholder auswirken, nicht bestraft. Es werden an der Stelle also keine Punkte abgezogen und die jeweiligen Antworten wirken sich neutral (und nicht negativ) aus. 

Beispiel: Manche Unternehmen berechnen den CO2-Fußabdruck, manche nicht. Wenn ein Unternehmen diesen nicht berechnet, dann bekommt es keine Punkte abgezogen, sondern lediglich “0 Punkte”. Die Antworten zu den Fragen sind aber so gestaltet, dass sie zu mehr positivem Verhalten inspirieren und die Bandbreite möglicher Verbesserungen aufzeigen. Ein Unternehmen, das den CO2-Fußabdruck nicht nur berechnet, sondern nachweisen kann, dass es in der Vergangenheit gesetzte Reduktionsziele eingehalten hat, bekommt demnach mehr Punkte. 

 

Resultat-orientiertes Scoring

 

Das BIA belohnt konkrete, dokumentierte und nachvollziehbare Prozesse und Resultate. Für jede Antwort, die gegeben wird, müssen Unternehmen in der Lage sein, diese für die Auditoren nachvollziehbar zu machen. An der Stelle entsteht ein Großteil des Aufwands im Zertifizierungsprozesses, denn viele Informationen müssen erst in Erfahrung gebracht, aufbereitet und verschriftlicht werden. Den Aufwand zu quantifizieren ist hierbei unmöglich, denn Unternehmen entscheiden selbst wie tief sie in den Prozess gehen wollen. 

Beispiel: Viele Unternehmen haben kein Mission Statement. Das B Impact Assessment belohnt ein vorhandenes Mission Statement, aber noch mehr belohnt es ein Mission Statement, das bestimmte Charakteristika erfüllt. Enthält es eine selbst gesetzte Verpflichtung für das Schaffen gesellschaftlichen Mehrwerts? Oder eine für das positive Wirken auf die Umwelt? Wenn nicht, dann steht es dem Unternehmen frei zu entscheiden, ob und wie es ein Mission Statement verfasst. Die Geschäftsführung kann z.B. entscheiden in kurzer Zeit ein Mission Statement “herunter zu schreiben” oder aber sie nimmt die Frage als Anlass in einen inklusiven Findungsprozess zu gehen. In diesem werden möglichst viele Mitarbeitenden einbezogen, z.B. durch einen Workshop, in welchem das Statement gemeinschaftlich erarbeitet wird. Letzteres ist wirkungsvoller, erfordert aber auch mehr Ressourcen.  

Das B Impact Assessment belohnt das Resultat. Wie ein Unternehmen dorthin gelangt ist sehr unterschiedlich. Damit verbunden ist die Frage, wie ein Unternehmen das Tool und sein Potential nutzen möchte, denn viele Fragen lösen bei genauerer Betrachtung einen transformativen, internen Diskurs aus, wenn man ihn zulässt. 

Da Resultate immer konkret sind, können diese in der Regel problemlos belegt werden. Belege können sein: Richtlinien (z.B. Verhaltenskodex), formalisierte Prozesse (z.B. Feedbackprozesse), externe Dokumente (z.B. Spendenbelege) und verschriftliche Fallstudien (insb. bei Fragen, die nicht auf lokale Gegebenheiten übertragbar sind).

 

Wesentlichkeit-basiertes Scoring

 

Den meisten Unternehmen stehen bei der Bewertung des operativen Geschäfts 140 Punkte zur Verfügung, die sich auf die verschiedenen Bereiche – Unternehmensführung, Mitarbeitenden, Gesellschaft, Umwelt und Kund*innen – verteilen. Hierbei variieren die zu vergebenen Punkte in jedem Wirkungsbereich, um den Grad der Wesentlichkeit für die verschiedenen Themen widerzuspiegeln. „Wesentlichkeit“ beschreibt im Nachhaltigkeitsmanagement das Prinzip, dass ein Unternehmen den Fokus auf die Themen legen soll, die von besonderer Bedeutung für Umwelt, Gesellschaft und das Unternehmen selbst sind.

Beispiel: Für eine IT-Beratung ist der Wasserverbrauch weniger bedeutend als für einen Landwirtschaftsbetrieb, das z.B. Getreide anbaut und dadurch ein Vielfaches an Wasser verbraucht als eine Firma, die lediglich Wasser im Büro verbraucht. Es ist nur konsequent, wenn ein Landwirtschaftsbetrieb im Bereich “Wasser” mehr Punkte einholen kann als ein Beratung, da Maßnahmen zum sorgsamen Einsatz von Wasser dort einen höheren Impact haben.

Hinzu kommt, dass das B Impact Assessment Antworten auch unterschiedlich gewichtet. Fragen, die spezifische Ergebnisse und Resultate messen, werden stärker gewichtet als Fragen zu Richtlinien und Praktiken. Auch hier steht der Impact im Vordergrund. Maßnahmen, die zu konkreten (positiven) Ergebnissen führen haben einen höheren (messbaren) Impact als eine Richtlinie, die zwar ein bestimmtes Verhalten incentiviert, aber kein Garant für ein konkretes Resultat ist.

 

 

Weitere Quellen

 

Das B Impact Assessment ist das Herzstück der B Corp Zertifizierung. Es ist Onlinetool, Rahmenwerk und Inspirationsquelle zugleich und ist hat zum Ziel Nachhaltigkeit in Unternehmen in eine konkrete, strukturierte und wirksame Praxis zu übersetzen. Es ist kostenfrei – hier geht es zur Registrierung.

Wer nach einer Einführung für die praktische Nutzung des B Impact Assessments sucht und wissen will, was die Best Practices für den Einstieg sind, schaut in diesen Artikel “B Impact Assessment: Die Ersten Schritte”.